Volle Ladung First-Person-Shooter-Action mitten auf die Fresse: Eigentlich nicht meine erste Wahl. Mit einer abgedrehten Story in bester Pulp-Manier: Okay, lass uns nochmal drüber reden. Wolfenstein: The New Order spielt in den 1960er Jahren einer fiktionalen Alternativwelt, in der die Nationalsozialisten mithilfe einer mysteriösen, fortschrittlichen Technologie den 2. Weltkrieg gewonnen haben und damit beschäftigt sind, ihr Weltreich eisern zu regieren. Der Spieler übernimmt die Rolle von B. J. Blazkowicz, einem Kriegshelden, der 14 Jahre lang im Koma lag und als Widerstandskämpfer gegen die herrschenden Tyrannen aufbegehrt.
Die auf der gamescom spielbare Demo kennt man im Prinzip schon von der E3, mit dem Unterschied, dass man ohne Intro und Vorgeschichte direkt ins Geschehen katapultiert wird und zunächst keine Ahnung hat, was man jetzt genau zu tun hat. Aber es wäre ja kein Wolfenstein-Spiel, wenn man mit "Losstürmen und den bösen Buben das Licht ausnknipsen" eine schlechte Taktik gewählt hätte. Also erstmal drauf los und durch das Trümmerfeld rennen, welches zuvor durch einen Sprengstoffanschlag des Widerstands auf einen Forschungskomplex verursacht wurde, damit der Spieler dort eindringen und geheime Forschungsunterlagen stehlen kann - was in der Demo alles allerdings nur unzureichend klar gemacht wird.
Obwohl man zu Beginn lediglich mit einem Messerchen ausgestattet ist, dauert es natürlich nicht lange, bis man die ersten Knarren in den Händen hält: Pistolen, Sturmgewehre und automatische Schrotflinten. Hier bewusst in der Mehrzahl aufgeführt, da sie alle in doppelter Ausführung sprich beidhändig getragen werden können. Und da schmeiß ich auch gerne den Pazifisten in mir über Bord, weil das einfach nur "badass" ist, mit dicken Wummen in beiden Händen für die Gerechtigkeit durch die Gegend zu pflügen. Ich kann mir auch nicht wirklich vorstellen, dass der plötzlich auftauchende Nazi-Roboter auf gut zureden irgendwie reagiert hätte. Der hat mich auch tatsächlich erschrocken und zusammenzucken lassen. Aus dem Augenwinkel konnte ich jedoch beruhigt feststellen, dass es an dieser Stelle nicht nur mir so ging.
Andauerndem Kugelhagel kann aber auch der Kampfroboter irgendwann nichts mehr entgegensetzen und muss in die Knie gehen. Also noch einmal Munition zusammengesammelt, von der es glücklicherweise nicht zu wenig gibt, und tiefer in das Forschungsgebäude eindringen, wo jedoch nur die nächste Kampfmaschine lauert, diesmal unterstützt von leicht und schwerer gepanzerten Soldaten, die mich und andere Spieler um mich herum merken lassen, dass der dritte von fünf Schwierigkeitsgraden schon happig sein kann, vor allem, wenn man wie ich Gamepads nicht sonderlich gewohnt ist - laut Entwickler soll der letzte Schwierigkeitsgrad die Spieler sogar "Blut heulen lassen". Stück für Stück schießt man sich ins Herz des Komplexes vor und steht schließlich nach einigen Neustarts vom jeweils letzten Speicherpunkt in einem von einem Mondmodell dominierten Kuppelsaal, und ist so dem Ziel der Mission ein Stückchen nähergekommen.
Alles in allem ein solider Shooter ohne viel Schnickschnack, der auch ganz nett fürs Auge ist, aber zumindest bei mir in erster Linie durch das Setting punkten kann, das allerdings wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack sein wird. Wenn dann auch noch die Hintergrundgeschichte und die einzelnen Charaktere so gut werden wie versprochen, dann gebe ich mich zufrieden.
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